Im Herzen des prachtvollen Palastes saß König Knossi auf seinem Thron und spürte, dass seine Zähne nicht mehr die besten waren. Sie waren nicht vollständig verloren, aber ihre Glanzzeit war längst vorbei. Da kam ihm die brillante Idee: Ein neues, verbessertes Gebiss musste her, eines, das sowohl seinen königlichen Status widerspiegelte als auch seinen Vorliebe für knallharte Pokerduelle unterstützte.
Sein treuer Zahnarzt, Dr. Schlitzohr, der bereits für seine raffinierten Zahnbehandlungen bekannt war, schlug eine besondere Lösung vor: ein Teilgebiss, das mit den neuesten Technologien ausgestattet war. „Dieses Gebiss, Majestät“, erklärte Dr. Schlitzohr, „wird nicht nur Ihre Kaukräfte um das Zehnfache steigern, sondern auch in Aussehen und Funktionalität Ihre königliche Würde unterstreichen.“
König Knossi war begeistert. Doch, was er nicht ahnte: König Gier, sein ewiger Widersacher, hatte längst seine Finger im Spiel. Durch eine List gelang es ihm, Dr. Schlitzohr zu beeinflussen und das Teilgebiss zu sabotieren.
Das neue Gebiss war ein Meisterwerk der Technik, gefertigt aus einer geheimen Legierung und verankert mit vier tiefen Schrauben – zwei auf jeder Seite, die in den Kieferknochen von König Knossi gebohrt wurden. Diese Schrauben wurden in Kombination mit stabilen Schweineknochen implantiert, die dem Gebiss den nötigen Halt gaben. Auf den ersten Blick war es das perfekte Gebiss. Doch tief in den Schrauben steckten kleine Motoren, die auf das Signal eines geheimen Senders reagierten – gesteuert von König Gier selbst.
Diese Motoren waren so raffiniert konstruiert, dass sie subtile Vibrationen erzeugten, die König Knossis Stimmbänder manipulierten. Ohne es zu wissen, wurde König Knossi nun von seinem größten Feind kontrolliert. Und die ersten Anzeichen dafür zeigten sich, als er am Abend des Tages, an dem ihm das Gebiss eingesetzt wurde, eine unerwartete Rede hielt.
Bei einem großen Festbankett, zu dem alle bedeutenden Persönlichkeiten des Reiches geladen waren, erhob sich König Knossi in voller Pracht und mit seinem neuen Gebiss strahlend. Er hob sein Glas und wollte einen Toast aussprechen, doch was über seine Lippen kam, war völlig unerwartet: „Von nun an soll jeder Bürger des Reiches eine tägliche Ration Alge zu sich nehmen – oder er wird aus dem Palast verbannt!“
Das Gelächter, das normalerweise auf seine humorvollen Sprüche folgte, verstummte in schockiertem Schweigen. König Knossi fühlte, wie sein Herz raste. „Was habe ich gerade gesagt?“ dachte er verzweifelt. Er blickte zu seiner Verlobten, Lia Knossi, die ihn besorgt ansah, doch bevor er eine Erklärung finden konnte, übernahm das Gebiss erneut die Kontrolle: „Und jeder soll mir zur Feier des Tages 100 Goldstücke bringen!“
Ein leises Kichern ging durch die Menge, doch die Stimmung war merklich angespannt. Bubi Knossi, der kleine Racker, sprang auf und rief: „Papa, das ist ein Scherz, oder?“ Doch König Knossi stand wie versteinert da, unfähig, die Situation zu erklären.
In den folgenden Tagen geriet alles außer Kontrolle. Bei einem Staatsbesuch in einem benachbarten Königreich empfing König Knossi die ausländischen Würdenträger mit den Worten: „Alle Fremden müssen ihre Stiefel im königlichen Brunnen waschen, bevor sie eintreten dürfen!“
Mutti Knossi verschluckte sich fast an ihrem Tee, als sie das hörte, und Bubi Knossi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Doch König Knossi fühlte sich zunehmend unbehaglich. Immer wieder kamen Worte über seine Lippen, die er nie selbst gewählt hätte. Während einer königlichen Jagd, als er einem majestätischen Hirsch gegenüberstand, rief er plötzlich: „Lasst uns den Hirsch zum Festessen laden, er ist mein neuer Freund!“
Die Wachen und Jäger starrten ihn verwirrt an, und sogar Lia konnte nicht fassen, was sie hörte. König Knossi versuchte, das Lächeln zu retten, doch es war klar, dass etwas nicht stimmte.
Am Abend, als König Knossi in seinem Schlafgemach lag, hörte er plötzlich ein leises Summen, das aus seinem Kiefer zu kommen schien. Er setzte sich auf und blickte sich um, aber der Raum war leer. „Was ist nur los mit mir?“, flüsterte er sich selbst zu. Doch dann, als er aufstehen wollte, spürte er, wie seine Lippen sich von allein bewegten. „Ich werde... die Alge-Produktion... an König Gier abtreten“, murmelte er.
Er sprang auf, erschrocken über das, was er gerade gesagt hatte. „Ich würde das nie tun!“, sagte er sich, doch die Worte klangen leer.
In diesem Moment öffnete sich die Tür, und Lia Knossi trat ein. „Knossi, was hast du gerade gesagt?“ Ihre Stimme war sanft, aber besorgt.
„Nichts... nichts, was ich wirklich wollte“, stammelte König Knossi, während sein Kopf von den unheimlichen Gedanken überschattet wurde. Lia trat näher, legte eine Hand auf seine Wange und schaute ihm tief in die Augen.
„Es wird alles gut, Knossi“, flüsterte sie. „Wir werden herausfinden, was hier vor sich geht.“ Doch in ihrem Inneren wusste sie, dass die Zeit knapp wurde.
In der Stille der Nacht, als alle im Palast schliefen, schlich sich eine dunkle Gestalt durch die Hallen. Es war König Gier, der aus der Ferne das Drama beobachtete, das er inszeniert hatte. „Bald, Knossi“, flüsterte er zu sich selbst, „bald wirst du mir gehören. Dein Königreich, deine Alge, alles wird mein sein!“
Mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen aktivierte er ein verstecktes Signal, das die kleinen Motoren in König Knossis Gebiss in Bewegung setzte. Und während König Knossi friedlich schlief, begann er in seinem Traum zu sprechen: „Ich... ergebe mich... an König Gier.“